Diese Sendung präsentiert Ausschnitte aus dem zweiten Syposiumstag von Paraflows. Herbert Hrachovec erkundet die Bedingungen für Lernen und Nachdenken in MOOCs. In der Podiumsdiskussion diskutieren Katja Meyer, Judith Simon, ein Vertreter der School of Data und Herbert Hrachovec über die Möglichkeiten von Open Data in Verwaltung und Wissenschaft.
Zwischenstücke:
- Ein wildwüchsiger Versuch einer Vorlesung: Zwei junge Menschen mit englischer Umgangssprache möchten den deutschsprachigen Text “Also sprach Golem” des polnischen Sci-Fi-Autors Stanislaw Lem lesen
- Ein dirigistischer Song der Elektronic-Band Welle:Erdball “Sprechen und Denken” aus dem Album “20 Jahre Welle:Erdball”
- Ein zerhackender Ausschnitt von Emily Autumns Musikstück “Take the Pill” aus dem Album “Fight Like A Girl”, das auf die Gewalt in Disziplinierungsanstalten hinweist
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MOOC – Massively Open Online Courses
– von Herbert Hrachovec
Produkte oder Plattformen die als offen bezeichnet werden (Open Courseware, Open Archive, Open Government Data) haben gemeinsam, dass die angebotenen Inhalte leicht – meist übers Web – zugänglich sind.
Dass man Material potenziell allen zur Verfügung stellt, ist noch keine Garantie für die Qualität erstens des angebotenen Materials und zweitens ihrer Derivate und Remixes. Zugänglichkeit ist nicht der einzige Faktor, damit Personen eine Gelegenheit zum Nachdenken haben und sich dabei Wissen aneignen können.
Umgangsformen der Verifizierung, die auf Kriterien basieren, wirken korrigierend. Zum Beispiel Kriterien für wissenschaftliches Arbeiten, mit denen Herbert Hrachovec einen Artikel über MOOCs verifiziert. Aus den Vergleichen zwischen normierender, abrichtender Pädagogik einerseits und wildwüchsiger Potenzial-Aktivierung à la Jacotot andererseits kann man lernen, dass man bei offenen Settings Menschen braucht, die nicht alles was passiert gleichgültig anerkennen. Die Wertschätzung für die Intelligenz des Anderen beinhaltet die Kunst der Konfrontation. Bedingungslose Anerkennung ist keine Option, wenn man davon ausgeht, dass die andere Person gleich intelligent ist, denn sie könnte es doch besser wissen. Anstatt also mit Gleichgültigkeit zu reagieren, oder sich auf die unendliche Suche nach einer Bedeutung auf Meta- oder Sub-Ebenen zu begeben, bringt man den Mismatch zwischen Kriterien und den angebotenen Produktionen vor anderen zur Sprache. Damit unterliegen die eigenen Überlegungen ebenso einer Begutachtung.
Open Data Podiumsdiskussion
– mit Judith Simon, Katja Mayer, einem Vertreter der School of Data und Herbert Hrachovec
Die Frage nach Qualitätskontrolle trifft in der Podiumsdiskussion auf das Verhältnis zwischen Rohdaten und Interpretationen der Rohdaten. Der Wunsch an die Rohdaten zu kommen geht von der Annahme aus, dass Rohdaten Neutralität garantieren und somit einen direkteren Zugang zu den Sachen bieten. Doch bereits in den Rohdaten sind Entscheidungen, oft willkürliche Festlegungen am Werk, die ein Feld von Möglichkeiten strukturieren. Das heißt nicht, dass wir diese Fixierungen loswerden können oder sollen, merkt der Vertreter der School of Data an.
Egal welches Format bei der Erstellung von Daten gewählt wird, die Art der Formatierung entscheidet nicht darüber, ob Daten zutreffender sind als andere.
Was sollen Daten treffen, wenn sie zutreffend sind? Es mag selbstverständlich sein zu erwarten, dass Daten über ein Buch den Titel und die Anzahl der Seiten enthalten, weil das eben Eigenschaften von einem Buch sind. Datenformate die das nicht berücksichtigen, sind dann weniger hilfreich. Ein Selbstverständnis im Umgang mit Büchern diktiert die Brauchbarkeit der Datenformatierung. Was relevant ist, ist aber eine Frage der Aushandlung zwischen Menschen.